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Vorträge

AWO-Mitarbeiterinnen und Vera Bergmann

November 2023

 

Gegen häusliche Gewalt - Pattenser LandFrauen informieren sich über
Hilfsangebote für Frauen im ländlichen Raum

 

In 2022 hatte der LandFrauenverein Pattensen und Umgebung der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die im
Landkreis Harburg das Frauenhaus betreibt, eine Geldspende aus dem Erlös des Kuchenverkaufs auf
dem Pattenser Herbstmarkt überreicht. Bei der Spendenübergabe erfuhren die Vorstandsfrauen
bereits einiges über die Not der Frauen und Kinder. Daraus erwuchs der Wunsch, mehr über Hilfsangebote für Frauen im ländlichen Raum zu erfahren.
Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Gewalt gegen Frauen – bei uns auf dem Land doch nicht,
oder?“ waren viele interessierte LandFrauen nach Bahlburg in das Dörpshus gekommen. Drei
Vertreterinnen der AWO gaben Auskunft zu den Fragen der LandFauen.


Einleitend gab Vera Bergmann vom Vorstandsteam des LandFrauenvereins einen kurzen Überblick
über das wichtigste Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt
gegen Frauen, die sogen. Istanbul-Konvention. In der Praxis sind leider noch längst nicht alle der in
der Istanbul-Konvention verankerten Hilfsangebote für Frauen ausreichend umgesetzt.
Beispielsweise verfügt das Frauenhaus Harburg lediglich über 8 (!) Plätze für Frauen und deren
Kinder.
Das wird dem Bedarf an sicheren Wohnmöglichkeiten für Frauen, die den Ausweg aus einer
gewaltgeprägten Beziehung suchen, bei weitem nicht gerecht.
So erfuhren die LandFrauen, dass die Mitarbeiterinnen der AWO immer wieder hilfesuchende Frauen
abweisen müssen, weil alle Plätze belegt sind.


Weiteres Thema war der Begriff „Gewalt“, der eine Vielzahl von Handlungen umfasst. Wobei
„Schlagen mit Worten“ auch nach Auffassung der AWO-Mitarbeiterinnen oftmals schwerere (weil
dauerhaftere) Verletzungen als blaue Flecken zur Folge hat. Auch die vermeintliche Scham über das
eigene Versagen, wenn Frau Gewalt erfährt, überholte Befürchtungen bezüglich sozialer
Ausgrenzung (was sollen die Nachbarn denken), die zu einer Umkehr der Täter-Opfer-Rollen führen
können, wurden thematisiert.

 

Anschließend gaben Frau Schmidt und Frau Schulz von der AWO den LandFrauen einen besonders
intensiven und einprägsamen Eindruck von ihrer Arbeit im Frauenhaus, indem sie in einem
Rollenspiel am Telefon die Beratung einer verzweifelten Frau mit drei Kindern vortrugen.
Daran schloss sich eine intensive Fragerunde der LandFrauen an, bei der alle nur denkbaren Aspekte
des Themas zur Sprache kamen: vom Einzug in ein Frauenhaus; wie werden die Frauen finanziell
unterstützt oder arbeiten alle; wie wird das Frauenhaus finanziert; wie leben die Frauen und Kinder
im Frauenhaus; die Hilfsbereitschaft der Frauen untereinander; gibt es Nationalitäten, die besonders
oft im Frauenhaus sind (nein, gibt es nicht); wie lange dürfen die Frauen bleiben , wie kommen sie an
eine Wohnung und und und.


Ein besonderes Thema waren Nachfragen der LandFrauen nach Sachspenden an das Frauenhaus. Zur
Freude der AWO-Mitarbeiterinnen fanden sich gleich zwei LandFrauen, die mit einem
Kinderbettchen sowie einem Schulränzel und einer Federtasche aushelfen können.

Die LandFrauen fragten nach, mit welchen Sachspenden sie auch künftig das Frauenhaus
unterstützen könnten. Frau Meinhold-Engbers, Leiterin des Bereichs „Familienbegleitende
Interventionen“ der AWO, entgegnete, dass sich die AWO auch über Sachspenden wie z. B.
Handtücher, Küchenzubehör und Geschirr für die von der AWO betreuten vielfältigen Wohngruppen
freuen würde. Sachspenden können bei der AWO-Geschäftsstelle in Winsen/Luhe,
Niedersachsenstraße 31 abgegeben werden.


Schließlich kamen auch die Positionen, die sowohl vom Niedersächsischen LandFrauenverband
Hannover e. V. (NLV) als auch vom Deutschen LandFrauenverband e. V. (dlv) einvernehmlich zur
häuslichen Gewalt im ländlichen Raum vertreten werden und die sich in diesem Jahr mit ihren
Forderungen besonders an die Politik richten, zur Sprache.
Die Landfrauen Pattensen waren sich einig, dass viel mehr für Frauen und Kinder in Not getan
werden muss, und unterstützen die Positionspapiere des dlv und des NLV 1 .
Das Interesse der LandFrauen an den Belangen des Frauenhauses spiegelt sich auch in dem Ergebnis
der abendlichen Spendensammlung, bei der ein Betrag von 210,51€ zusammenkam. Der Vorstand
wird diesen Betrag um weitere 200 € aufstocken und den Gesamtbetrag als zweckgebundene Spende
für die Küche des Frauenhauses überweisen.
Die LandFrauen Pattensen bedankten sich mit großem Applaus bei den Mitarbeiterinnen der AWO
für ihr tolles Engagement und verabschiedeten sie mit einer Rose und einer kleinen handgefertigten
Überraschung.


(Text: V. Bergmann)

Der Garten im Klimawandel mit Matthias Schuh

Mai 2023

 

Der Garten im Klimawandel - Ein LandFrauenabend mit Matthias Schuh


 

Rund 60 LandFrauen des LandFrauenvereins Pattensen und Umgebung versammelten sich jüngst im Gasthof Vossbur in Tangendorf zu einem Vortragsabend, bei dem sich alles um den heimischen Garten in Zeiten des Klimawandels drehte.

 

Matthias Schuh aus Vierhöfen, der bereits seit 25 Jahren im Freilichtmuseum am Kiekeberg als Gärtner tätig ist, unterhielt und informierte die LandFrauen mit seinem kurzweiligen und überaus lehrreichen Vortrag über die Risiken und Chancen, die unsere heutigen, meist frostfreien Winter und heißen, trockenen Sommer mit sich bringen. 

 

Der Garten, das Wetter, alles sei heutzutage anders als in Matthias Schuhs Kindheitstagen. Der über Jahrhunderte zur Gartenarbeit und Planung heranzuziehende Phänologische Kalender hätte inzwischen an Aussagekraft und Genauigkeit verloren, da sich die Natur im Wandel befände.  

 

Matthias Schuh verdeutlichte anhand von Beispielen, welche Baum- und Pflanzenarten mittlerweile in deutschen Gärten Fuß fassen und dabei heimische Baum- und Pflanzenbestände verdrängen. Rucola und Wermut, eigentlich Richtung Mittelmeer beheimatet, gedeihen inzwischen prächtig in unseren Nutzgärten und Ziergärten. Verschiedene Ahornarten und Efeupflanzen, die früher einzeln gepflanzt wurden, sämen jetzt selber aus und wachsen zu Hunderten heran, ohne durch Frostnächte zerstört zu werden. Ebereschen, Holunderbüsche und Linde hingegen, gehen beispielsweise aufgrund der geringeren Niederschläge langsam aber unaufhaltsam ein. 

 

Weiteres Augenmerk wurde auf bedrohte Bienenarten gelegt. Matthias Schuh erklärte, warum Insekten und Pflanzenwelt heute nicht mehr miteinander harmonieren - Obstbäume blühen aufgrund der milden Winter zu früh, um von den Bienen, die gewisse Temperaturen zum Ausfliegen benötigen, bestäubt zu werden. Er riet zudem von den beliebten Wildblumenmischungen ab. Die Wildblumen, mit denen man den Bienen vermeintlich etwas Gutes tut, sind beispielsweise aufgrund ihrer Höhe und ihrer späten Blüte für die selten gewordenen Erdbienen gänzlich ungeeignet. Ein "blühender" Rasen, auf dem das ein oder andere Gänseblümchen und die ein oder ander Taubnessel wachsen darf, wäre bedeutend sinnvoller. 

 

Das richtige Bewässern des Nutz- und Ziergartens, sogenannte Klimapflanzen, der Unsinn von Kiesgärten und die heimische Landwirtschaft, die sich auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet, wurden ebenfalls thematisiert.

 

Der gelungene Abend wurde mit saisonal passenden Bärlauch-Leckereien abgerundet.


 

Bericht: Nele Beecken

 

Helga Strube und Anne Cordes

Oktober 2022

 

Vortrag zum Thema “Essen im Alter – alles anders?” 

 

 

Wer möchte das nicht: Fit und gesund älter werden! Dabei spielt die  Ernährung eine wichtige Rolle. Denn Essen und Trinken beeinflussen die  persönliche Lebensqualität, sind wichtige Bestandteile sozialer und  kultureller Identität, rufen Emotionen hervor und sorgen durch die  Nährstoffaufnahme für die Gesunderhaltung. Doch wie genau sollte eine  solche Ernährung aussehen? Und welche Bedeutung hat die Ernährung für  unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität? 

Diese Fragen beantwortete Helga Strube, ernährungsmedizinische Beraterin der  Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DEG) beim LandFrauenverein Pattensen u.  Umg. zu dem Thema „Essen und Trinken im Alter – alles anders?“ 

Vollwertig essen und trinken hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. 

Eine gesundheitsfördernde Ernährung ist keine Frage des Alters. Dennoch spielt sie  gerade für ältere Menschen eine wichtige Rolle. 

Abwechslungsreich essen mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst, Milchprodukte,  Fisch, gesundheitsfördernde Fette nutzen. Je abwechslungsreicher das Essen, je  schmackhafter. Dazu gehört auch die schonende Zubereitung und das achtsame  Essen und genießen. 

Ältere Menschen trinken oft zu wenig. Der Körper braucht Flüssigkeit in Form von  Wasser oder andere kalorienfreie Getränke, am besten 1,5 l am Tag. 

Außerdem ist es wichtig auf das Gewicht zu achten und in Bewegung zu bleiben.  Öfter zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren oder regelmäßigen Sport betreiben. 30-60  Min. pro Tag reichen schon aus. 

Diese und noch viel mehr Tipps und Informationen erläuterte Frau Strube in einem  sehr interessanten Vortrag.

 

„Vom Glück, 70 zu sein“ - 

Kurzgeschichten zum Schmunzeln mit Elke Stoll

am 20. April 2022

 

60 LandFrauen aus Pattensen und Umgebung freuen sich am 20. April im Gasthof Vossbur in Tangendorf auf die Lesung von Elke Stoll aus Undeloh. Beim leckeren Abendessen steht jedoch zunächst der persönliche Austausch an den Tischen im Mittelpunkt. 

 

„Mit 70 hat man noch Träume“ – viele Teilnehmerinnen können diesen Schlager noch ansingen und schmunzeln über das Ende dieser kurzweiligen Liebesgeschichte. „Die Umweltsau“ erinnert an die Parodie des Kinderliedes aus dem Jahr 2019. Die Großmutter versetzt die Enkelin in die Lebenssituation einer Jugendlichen in den 60er Jahren. Großmutter und Enkelin entwickeln großes Verständnis füreinander. Die LandFrauen stimmen dann mehrheitlich für die Kurzgeschichten „Das besondere Geschenk“, das erst zum Schluss einer Feier zum 70. Geburtstag für eine Überraschung sorgt und für die Geschichte „Der Einkaufszettel“, bei der das schlechte Erinnerungsvermögen beim Einkaufen humoristisch thematisiert wird. Frau Stoll berichtet am Ende der Veranstaltung „Vom Abenteuer, einen Roman zu schreiben“ und lässt ihre Romanfiguren über die Entstehung ihres ersten Romans „Das Schneewittchen-Syndrom“ sprechen. Die Pattenser LandFrauen verleben einen kurzweiligen Abend mit humorvollen Geschichten, die auch zum Nachdenken anregen.

 

Elke Stoll und Birgit Albers
Gesine Lange und Elke Bulla

Landfrauen lauschen Gesine Langes Vortrag über eine Kindheit in der DDR am 16. März 2022

 

Die Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten Gauck entführte die Landfrauen in ihre Kindheit in der DDR.
Das interessante Thema trug sicherlich zum großen Interesse von vierzig Frauen des LandFrauenvereins Pattensen und Umgebung an dem Vortrag im gemütlich zum Kaffeetrinken eingedeckten Saal des Gasthauses Sander in Scharmbeck bei.

 

Nach einer ausgiebigen Runde unter 3K-Bedingungen (3K = Kaffee, Kuchen, Klönen) für die Landfrauen begann Gesine Lange mit ihrem frei gehaltenen Vortrag.

Schon bald waren die Zuhörerinnen in ihrem Bann und lauschten den spannend vorgetragenen Kindheitserinnerungen. Beklommen folgten die Landfrauen der Schilderung, wie der Druck in der Schulzeit auf die Pfarrerstochter immer mehr zunahm. Eigene Erlebnisse bei Verwandtenbesuchen in der DDR wurden wach.
 

Besonders der Zwiespalt, der sich für ein Schulkind zwischen einer christlich geprägten Erziehung und dem in der DDR geforderten „Einfügen in das sozialistische Kollektiv“ auftat, bewegte die Landfrauen tief.

Dagegen stand die freimütige, sachliche und zugleich aber auch unterhaltsame Vortragsart von Gesine Lange, die berichtete, welche Folgen es für sie und ihren weiteren Lebensweg in der DDR hatte, sich der Eingliederung in die üblichen Organisationen und Verhaltensweisen der DDR wie z. B. junge Pioniere, Jugendweihe und Unterrichtung an der Waffe zu verweigern.

 

Fast schon vorgezeichnet war für die Landfrauen, dass sich Gesine Lange als junge Erwachsene entschloss, einen Ausreiseantrag zu stellen.

Dieser Nachmittag im März 2022 überzeugte die Landfrauen noch einmal wieder vom Wert der Freiheit und Demokratie.

Für den LandFrauenverein Pattensen bedankte sich Elke Bulla vom Vorstandsteam bei Gesine Lange mit einem besonderen Präsent.

 

Bericht: Vera Bergmann

Foto: Vera Bergmann

Vorträge

„Der Garten im Wandel – von Nutzfläche bis Biotop“ – Vortrag von Fernsehgärtner Mathias Schuh am 08. April 2019

In einer Gemeinschaftsveranstaltung der LandFrauenvereine Auetal und Pattensen und Umgebung referierte der bekannte Gärtner Matthias Schuh vom Freilichtmuseum am Kiekeberg über die Entwicklung von Gärten im Lauf der Jahrhunderte und Moden der Gartengestaltung. Im Gasthaus Vossbur in Tangendorf erlebten 86 interessierte LandFrauen einen spannenden und informativen Vortrag und nutzten die Gelegenheit, dem aus der Fernsehsendung „Mein Nachmittag“ des NDR bekannten Gärtner viele Fragen zu stellen. Im Vortrag und in der Diskussion nahmen Themen wie die Umwandlung von Nutzgärten in Ziergärten, die Veränderungen beim Anbau von Nutzpflanzen sowie die Anlage von Hochbeeten und bienenfreundlicher Gärten einen breiten Raum ein. Die Landfrauen interessierten sich besonders für Informationen über bienenfreundliche Blumen und Stauden – wobei mit bienenfreundlich insbesondere Wildbienen (und auch Hummeln) gemeint sind. So kann beispielsweise mit Taubnesseln und Elfenkrokussen schon früh im Jahr für „Insektenfutter“ gesorgt werden. Auch Modeerscheinungen bei der Gartengestaltung wie Koniferen in den Gärten in den siebziger Jahren, der Einzug von Kirschlorbeer und Kiesbeeten/Steingärten als vermeintlich pflegeleichte Alternativen und deren okölogischer Nutzen wurden angesprochen.

 

Die LandFrauen erfuhren an diesem Abend nicht nur etwas über den ursprünglichen Begriff „Garten“ als umschlossener, geschützter Raum (der im Begriff „Kindergarten“ noch gut nachzuvollziehen ist) und den Beginn des Gärtnerns an sich mit dem Beginn der Sesshaftigkeit des Menschen, sondern erhielten auch praktische Tipps für die Aussaat von Gemüse (Tomatensamen eine Nacht einweichen) und die Ernte von selbst gezogenem Samen (die ersten Schoten bei alten Bohnensorten stehen lassen). Mit zunehmendem Wohlstand in der Bevölkerung wandelte sich der Garten von der Produktionsfläche zum Ziergarten. Und so verschwanden ältere Gemüsesorten aus den Gärten. Auf verschiedenen Tafeln und Fotos lernten die LandFrauen alte – zum Teil fast vergessene – Gemüsesorten kennen wie Erdbeerspinat, Etagenzwiebel, Benediktinererbse oder türkische Erbse (die in Wirklichkeit eine Bohne mit einem rundlichen Korn ist). Auch ging die Vielfalt bei den Gemüse- und Obstsorten stark zurück: hier wurden beispielhaft alte Sorten des Blutrhabarbers, der bitterstoffreiche Braunkohl oder der „Tangendorfer Brautapfel“ genannt. Matthias Schuh erzählte die wunderschöne Geschichte vom Saatgut einer besonderen Erbsensorte, das seit dem 1.Weltkrieg in Vierhöfen selbst gezogen, weitergegeben und nun an ihn übergeben wurde. Tipps zur Rasenpflege mit launigen Hinweisen auf die Vielfalt beim Löwenzahn rundeten den Vortrag ab ( wer hätte gedacht, dass es rund 1.800 verschiedene Löwenzahnarten gibt?). Dieser Vortrag hat sicherlich vielen LandFrauen noch mehr Lust aufs Gärtnern gemacht.